… so beginnt jedes Märchen und hier möchte ich die Geschichte von 2 Hunden, Father & Son, erzählen – soweit wir sie wissen oder erahnen können.

Vor einiger Zeit erschienen ein Rüde und eine Hündin auf der Straße (niemand weiß, woher sie kamen) und hatten Babys. Die meisten wurden ….

…übrig blieb ein kleiner Rüde, der beim Papa auf der Straße blieb, denn auch die Mama verschwand eines Tages.

Rosamaria sah die Hunde im Sommer und es war schlimm sie nicht von der Straße holen zu können – denn viele andere Notfälle und ewiger Platzmangel verhinderten das.

So lebten die beiden im Juli auf einem Abstellplatz für LKWs, immer auf der Suche …

… nach Futter. Friedlich teilen sie das Wenige, was sie an einem Tag erbetteln können. Oft ließ der Papa seinem Sohn den Großteil des Futters und begnügte sich mit dem Rest, den der Kleine übrig ließ.

… glücklich auch über ein bisschen Aufmerksamkeit und traurig, wenn die freundlichen Menschen wieder abfahren. .. ob sie wohl wieder kommen?

Einen Monat später waren die beiden weitergewandert und hatten sich vor einem Hauseingang eingerichtet.

Zum Glück waren die Menschen dort mitleidig und so bekamen sie immer frisches Wasser und Essensreste. Auch Mariella kam täglich vorbei und brachte ihnen etwas. Manchmal auch nur Abfälle aus Annas Restaurant – je nachdem war es ein Glückstag wo sie Fleisch oder Fisch bekamen … oder nur ein „Pizza-Tag“.

Beide Hunde waren unzertrennlich. Waren in ihrer Einsamkeit zusammen, teilten alles redlich miteinander. Alle Tierschützer wussten von ihnen … aber immer noch gab es keinen Patz, wo man sie in unterbringen konnte. Alle dachten, dass sie dort sicher wären. Der Papa hatte sich schon seit ca. einem Jahr auf der Straße durchgeschlagen, sein kleiner Sohn kam später dazu, also verschob man immer wieder aus besagten Gründen ihre Rettung von der Straße.

Eines Tages, Anfang September, teilte uns Mariella mit, dass der Papa von einer Gruppe streunender Hunde angefallen worden wäre.  … und immer noch reagierte man nicht, weil alle übervoll  mit Hunden waren. Es war Sommer oder kurz danach – die schlimmste Zeit für italienische Tierschützer, denn in dieser Zeit werden viele Hunde ausgesetzt. nicht einmal 2 Wochen nach dem ersten Beißvorfall wurde der arme Father wieder angegriffen – diesmal dachten alle, dass er es nicht überlebt hätte. Wieder sind 15 Hunde auf beide, Father und Son, losgegangen. Der kleine Sohn wurde von seinem Papa beschützt und konnte sich durch ein Tor drücken, wo die Stäbe so weit auseinander standen, dass der schlanke Rüde hindurch kam. Als auch der Papa versuchte durchzuschlüpfen, blieb er aber stecken, weil er doch etwas breiter als sein Sohn war und wurde schwer von der Rotte am Hinterteil zusammengebissen. Der arme Bub verschwand für 4 Tage – niemand wusste, wo er sich versteckt hatte oder zum Sterben zurückgezogen hatte.  Das alles war auch sehr traumatisch für den kleinen Rüden Son, obwohl er unverletzt aus dem Händel hervorging, war er nach dem letzten Angriff  ganz verloren ohne Papa, traute sich nicht mehr auf die Straße und blieb für einige Tage verschwunden und ließ sich nicht mehr blicken. Alle waren mehr als besorgt und traurig. Mariella lief herum und fuhr durch die Gegenden, wo sie wusste, dass die beiden sich aufhalten könnten – nichts! Alle Anrainer wurden informiert und gebeten, sofort Bescheid zu geben, sobald einer der beiden sich blicken lässt. Wir wollten alle nicht glauben, dass Father tot sei, solange sein Körper nicht gefunden wurde.

Endlich nach 4 Tagen kam ein Anruf von einer Frau, die Father sah und den schwer verletzten Rüden in ihren Garten locken konnte. Auch sein kleiner Sohn wurde wieder gesichtet – nach wie vor versteckte er sich auf dem Grundstück, wo er durch das Gartentor geschützt war. Ohne Papa war er sehr verloren und traute sich nicht mehr auf die Straße. Mariella fuhr sofort los und lud beide Hunde ins Auto – der Papa wurde sofort zum Tierarzt gebracht.

Sein Hinterteil war voller Bisswunden, auch am Hals war er erwischt worden.

Am schlimmsten sah er am Bauch aus. Es schien, als wollten ihn die anderen Hunde kastrieren, denn sein Penis war ganz zerbissen. Neben dem Hoden in der Leistengegend hatte er ein großes Loch. Bisswunden sollte man nicht zunähen und in der Leiste ist es besonders schwierig, weil bei jedem Schritt eine eventuelle Naht aufreißen würde.

Also wurde er grün eingesprüht,  unter Antibiotikum gesetzt und …

… immer noch aus Platzmangel mit seinem Sohn in eine Garage gesperrt.

Es war uns allen klar, dass das keine Unterbringung für einen verletzten Hund mit offenen Wunden ist und so durften Vater und Sohn bei der nächsten Gelegenheit in den sicheren Hafen ausreisen. Der Papa wurde schnellst möglichst in die Klinik gebracht und bei Linda aufgenommen, wo seine Wunden gepflegt werden. Es geht ihm gut, auch wenn die Bisswunden am Penis doch schwerer waren, als angenommen. Die zerstörten Muskeln unter dem Loch wurden vom Chirurgen angenähert und die Nähte halten bis jetzt gut. Father ist ein braver Patient und alle bemühen sich, dass er bald wieder in den sicheren Hafen kommen kann. Er ist ein wunderbarer freundlicher, sanfter Rüde, der sich über jede Zuwendung freut.

Der kleine Son hat sich in der kurzen Zeit bei uns gut eingelebt und zeigt sich als aufgeweckter Bursche, immer zu Späßen aufgelegt.

Tja, so die Geschichte der beiden Straßenhunde aus Palermo, die den Weg in den sicheren Hafen über Umwege gefunden haben.

Wir hoffen, dass das Märchen ein weiteres Happy End findet, wenn beide Hunde eine liebevolle Familie gefunden haben.

Hier sind die LINKS zu Father & Son