gemeinnütziger Tierschutzverein – Hilfe für Hunde in Not

pro-canalba ® e. V.

Max - (k)ein Märchen

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Max - (k)ein Märchen

Dies ist eine Geschichte über einen Auslandstierschutzhund mit deutschen und italienischen Vorfahren. Die Idee zu dieser Geschichte ist durch jahrelange Sammlung von Vorfällen entstanden, die sich tatsächlich so ereignet haben. Max steht für viele Hunde, die im Ausland leben und denen wir uns in unserer Tierschutzarbeit annehmen.

Geschrieben wurde diese Geschichte von Lutz K. Büschke. (Marketing@pro-canalba.eu)


Max – (k)ein Märchen

susiundstrolchEs war der Sommer 1999 als Susi mit ihrem Strolch draußen in der Sonne unter dem Olivenbaum saß. Doch so richtig genießen konnten sie den warmen Tag und die herrliche Aussicht, die bis nach Rom reichte, nicht wirklich. Sie hatten ein ernsthaftes Thema zu besprechen.

Susi war hochschwanger und Strolch wusste nicht genau, wie er es schaffen sollte, Susi und ihre Welpen, die schon in wenigen Tagen zur Welt kommen sollten, durchzufüttern. Susi sprach ihm Mut zu und sagte, er solle sich keine Sorgen machen, denn schließlich waren beide sehr erfahrene, wild-lebende Hunde. Gut, sie hatten beide auch mal kurzeitig als Welpen in einem Haus gelebt und die Menschen geliebt. Susi in Italien und Strolch in Deutschland.

Susi ist eine Herdenschutzhündin mit eigenem Charakterkopf, die dann, als sie nicht mehr klein und niedlich war, sehr schnell an die Kette gelegt worden ist. Tagein – tagaus, bei Regen, Wind und brütender Hitze lag sie da, mal im Schatten, mal in ihrer Hütte. Oft hungrig oder dürstend. Doch eines Tages, als der große Sturm da war, ist der große Pfosten, an dem die Kette befestigt war, umgestürzt. Der Mensch, der ihr ab und zu ein bisschen Futter und Wasser gab, wollte sie an einem anderen Pfosten festketten. Dabei löste er die Kette an Susis Halsband und sie ergriff sofort die Chance und biss den Menschen ins Bein. Der erschrak, ließ sie los und Susi rannte unter Aufbringung aller Kräfte einfach davon.

Das ist jetzt im Sommer 1999 drei Jahre her. Sie ist eine stolze Maremmano-Hündin und wühlt nicht im Müll nach Fressen herum, sondern geht eher mit Strolch gemeinsam auf die Pirsch. Nur manchmal, wenn der Hunger zu groß wird und sie kein Jagdglück hatten, wagen sie sich in die Nähe von Häusern, um Fressbares in den Abfällen zu finden. Jedes Mal beschleicht die beiden dabei ein komisches Gefühl.

Strolch hat auch üble Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Strolch ist ein Jahr älter als Susi und er hätte wahrlich keine bessere Gefährtin finden können. Als Strolch, der mit 14 Monaten schon ein ziemlich großer Riesenschnauzer war, mit seinem Herrchen und Frauchen nach Italien in den Urlaub gefahren ist, passierte es. Ihm war sehr warm hinten im Auto. Alles stand voller Koffer und Taschen. Die beiden Kinder, die er sehr mochte, saßen vor ihm auf der Rückbank und quengelten ständig. Das machte ihm Sorgen, war da etwas nicht in Ordnung? Er machte sich deshalb ständig durch Bellen und Winseln bemerkbar. Als Herrchen, wohl nach einem heftigen Streit mit Frauchen, endlich anhielt, um nach den Kindern zu sehen, freute er sich sehr. Auf dem Parkplatz in der Nähe von Rom wurde er aus dem Kofferraum geholt.

Juch-hu, endlich auch mal das Geschäft erledigen. Er freute sich so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie sein Herrchen ihn an einem Baum festband und sich von ihm entfernte. Als er nach wenigen Minuten schnüffelnd hochschaute, sah er weder Herrchen noch Frauchen. Dieses silberne, rollende „Ding“, mit dem sie hergekommen sind, entfernte sich von ihm. Panik – er rannte los, musste allerdings feststellen, dass er festgebunden war. Da Strolch schon ein gutes Gebiss hatte, kniff und biss er so lange in diese Leine, bis sie zerriss. Nun rannte er los, er schaute nicht nach rechts und nicht nach links… Er bemerkte diesen roten fahrenden Blechkasten erst, als es zu spät war…. und dann wachte er, als es schon dunkel war, in einem Graben wieder auf.

Er hatte große Schmerzen, sein ganzes rechtes Bein vorn war blutig. Er hatte Hunger, er hatte Durst, er konnte nicht laufen, so blieb er liegen. Nach zwei Tagen schien es, dass es mit ihm zu Ende geht. Doch er wollte leben, er wollte sein Herrchen wiederfinden. So mühte er sich ab und er gelangte nach ein paar Stunden in einen Wald. Er träumte von einer Familie, von einer Gefährtin, von kleinen Welpen. Der Traum war so real, dass er bereits glaubte zu spüren, wie eine kalte Hundeschnauze mit einer warmen Zunge sein Bein ableckte.

Nach drei Tagen erwachte er. Sein Bein war sauber geleckt, allerdings stark verwinkelt und kaum mehr zum Laufen zu gebrauchen. Vor ihm lag ein erlegtes Kaninchen und da lag sie, die schneeweiße Susi … ein Traum?

So fanden sie zusammen. Ein schwarz-weißes Traumpaar – unzertrennlich – auf ewig.

Doch jetzt hatte das Leben beide wieder einmal in eine Situation geführt, die es zu meistern galt. Susi war trächtig und brauchte Ruhe und Sicherheit. Sie suchten sich eine Höhle, nicht zu weit weg von den Abfalleimern der Menschen, denn Susi konnte ja die nächsten Tage kaum auf die Jagd gehen.

Sechs Welpen sind es geworden. Zwei weiße Hündinnen, vier Rüden, davon auch einer weiß und die anderen drei: alle schwarz-weiß-gemixt. Der stärkste von ihnen war Max – Max hatte schneeweißes Fell und vier schwarze Pfoten.

Strolch versorgte sie alle, so gut es ging, mit allem, was er fand. Ja, er schleppte sogar eine alte Büchse an, in der sich Wasser befand. Susi war schwach und traurig, denn Sie sah, dass drei ihrer Welpen sehr schwach waren. Innerhalb von drei Tagen starben die beiden Mädchen und einer der kleinen Buben. Max, der starke, laugte seine Mutter aus. Susi wurde immer schwächer. Elf Tage nach der Geburt schlief sie friedlich ein. Strolch setzte sich auf den Hügel oberhalb der Höhle und jaulte die ganze Nacht wie ein Wolf. Max und seine beiden Brüder schmiegten sich eng in der Höhle aneinander und an ihre tote Mutter. Sie zitterten – vor Angst und Kälte.

Am nächsten Morgen musste Strolch eine Entscheidung treffen. Er wanderte auf seinen drei Beinen hin und her. Dann ging er in die Höhle und fand Max, sowie nur noch einen seiner Brüder lebend vor. Da er nicht die Kraft hatte, beide Welpen gleichzeitig oder nacheinander zu den Menschen zu bringen, nahm er Max vorsichtig in den Fang. Er ging nach draußen, setzte ihn ab, ging zurück und vollbrachte das, was erforderlich war: Er legte die fünf toten Welpen direkt neben seine Susi.

Zwei Stunden später stand er an dem Tor, von dem er gehört hatte, dass die Menschen, die dahinter sind, gut zu Hunden wären. Er ließ Max auf den Boden runter und machte einen Riesenkrach. Er stupste Max in die Richtung der Menschen und entfernte sich schnell. Nach einigen Metern drehte er sich um und sah noch, wie Max liebevoll auf den Arm genommen wurde. Die Menschen dort riefen nach ihm, doch er wollte zurück zu seiner Susi. Also humpelte er los. Strolch ging nicht mehr auf die Jagd. Die Höhle wurde sein letztes Zuhause.

Max wurde von den Menschen aufgepäppelt und kam in einen warmen Raum mit zwei anderen kleinen Welpen. Strolchs Vermutung war richtig! Es gab sie wirklich: die Menschen, die helfen und liebevoll sind!

Max war in einem Tierheim angekommen, in dem es die Menschen gut mit ihm meinten. Er wuchs heran und wurde immer größer. Seine Mama und seine Geschwister fehlten ihm am Anfang sehr. Die Menschen sagten ihm immer, sie würden ein gutes Zuhause für ihn finden. Was meinten die damit? – So richtig „rumtoben“ war im Tierheim nicht wirklich möglich – irgendwie hatte er den Drang nach Freiheit. So lernte Max das Klettern. Einige Zeit später stand er auf der anderen Seite des Tierheims und lief hierhin und dorthin. Als er dann zurück wollte, fand er den Weg nicht mehr. Max war jetzt acht Monate alt und schon ganz schön groß. Er stromerte einfach durch die Gegend und nach zwei Tagen traf er auf einen Zaun. Dieser sah ähnlich aus wie der, wo er schon einmal drüber geklettert war. Also kletterte er erneut über den Zaun und ging freudig wedelnd auf die Menschen zu.

Zu spät! Eine starke Hand ergriff ihn, er winselte und wand sich wie ein Aal, er hatte keine Chance. Doch es war gar keine Hand! Es war eine Metallschlaufe mit einem Stab dran. Er wollte das „Ding“ loswerden, doch jedes Mal, wenn er sich bewegte, schnitt ihm dieses Band tiefer in die Kehle. Nach sieben Minuten gab Max erschöpft auf. Er wurde weggesperrt. Kalter, nackter Boden, ein trockenes Stück Brot und eine alte Plastikschüssel mit abgestandenem, dreckigem Wasser. Ihm war kalt, ihm tat alles weh…. „Boooaah, wenn ich den da am Ende des Stabs zu fassen kriege, dann…“, dachte er sich. So ging es tagein – tagaus. Kein anderer Hund war da als Gesellschaft, nur ab und an ein Mensch, der durch so einen Schlitz unten am Gitter etwas zum Fressen rein warf und ab und zu einen Schlauch reinhielt, der mit Wasser alles wegspülte, manchmal auch seinen Trinknapf füllte. Und da war ein Lärm, unbeschreiblich! Hundegebell. Es hörte sich teilweise an, als ob da andere seiner Art getreten würden. Max war verzweifelt.

Max‘ dritter Geburtstag wurde sein Glückstag, so dachte Max, denn draußen war irgendwie so ein Krach von irgend so einer Maschine. Diese Maschine hatte vorne so ein Gerät und lud immer Steine da rein. Auf einmal knallte es fürchterlich und das eine Rad von der Maschine stand etwa 50 cm in seinem 3×4 Meter Zwinger. Als das Rad verschwand, gab es kein Halten mehr. Max rannte los, kletterte über den Zaun und verschwand. Den Mann mit dem Stab wollte er nicht beißen, viel zu gefährlich. Sollte ihm je einer mit einer „Schlinge“ oder „Leine“ wieder zu nahe kommen, dann weiß er schon, was er tun wird.

So stromerte Max ab seinem dritten Geburtstag hierhin und dorthin. Ja, er klaute auch mal aus einem Vorgarten das eine oder andere Huhn. Was sollte er sonst machen? Er war hungrig! Max wurde zum Einzelgänger. Er wurde vertrieben, er wurde beschimpft, er wurde mehrfach fast wieder eingefangen. Er wurde beschossen, allerdings erhielt er auch manchmal von dem einen oder anderen den Rest eines „Burgers“. Er merkte sich folgendes: Menschen, die ihm zu schnell zu nahe kamen, wollten nicht wirklich sein Bestes. Menschen, die ihm die Zeit ließen, damit er sich ihnen von selbst vorsichtig nähern konnte, ließen ihn meist in Ruhe. Kinder fand er ganz ok, allerdings auch nicht alle, denn manche waren richtig böse.

Obwohl er ja nun Einzelgänger war, hatte er in seinen Welpen-Monaten (von seinen ersten Menscheneltern und seinen damaligen Welpen-Kumpels aus dem ersten Tierheim) gelernt, sich zu benehmen. Ob diese bösen Kinder und diese bösen Menschen immer so bleiben würden? Oder sind die wohl bereit, etwas dazu zu lernen und ihn als Lebewesen wahr zu nehmen? Max würde das gerne herausfinden! Nur wie?

Max ist jetzt sieben Jahre alt – die Straße hat ihn geprägt. Er ist 64 cm groß und ein stattlicher Rüde. Sein Gewicht ist soweit ok, denn er hat gelernt, Plätze zu finden, wo er gutes Futter bekommt. Seine große Liebe hat er nicht gefunden. Seine Abenteuer hat er gehabt, oh ja und was für welche. Da war diese braune Labradormixhündin, die war schon toll… Nun denn, es sollte nicht für immer sein. Sei es drum. Max träumt vor sich hin – Zack – Schlinge, Stab… diesmal ist er schlauer, er windet sich nicht hin und her, er wartet geduldig ab, was passiert. Die Menschen stufen ihn wohl als lieben Hund ein, denn er macht überhaupt kein “Theater” und verhält sich ruhig. So weit, so gut, denkt Max. Ab in ein Auto – ab in ein Tierheim! Ach ne, da war er doch als Welpe! Den Geruch kennt er! Da ist doch dieses freundliche Menschenwesen von damals oder täuscht er sich? Er kommt in ein Gehege mit zwei Hündinnen. Die sind ja ganz nett und umgarnen ihn. Nach einiger Zeit und einigermaßen vernünftigem Futter kommen weitere Menschen. Die sprechen so Worte wie: “ach, schau mal, mach mal ein paar Fotos, komm wir testen mal, ob er mit Katzen kann und mit anderen Rüden”. Ja, mit anderen Rüden kann der Max – und zwar ganz gewaltig, da fliegen die Fetzen.

maxfeingemacht„Max“, sagte ein paar Tage später die freundliche Menschengestalt, „komm, wir machen Dich fein für Deutschland. Da ist eine Familie, die darum weiß, dass Du fast acht Jahre alt bist, dass Du auf Rüden gar nicht gut zu sprechen bist, dass Du über Zäune klettern kannst, wenn Du weg willst und die wissen auch, dass wir nicht wissen, wo Du die letzten 6 Jahre gewesen bist.“

Dann wird Max müde gemacht, in so einem komisch riechenden Raum, ganz hell ist es da. Er träumt bestimmt von Mama, obwohl, kann er sich daran erinnern? Max reist sechs Tage später als kastrierter, gechipter, ängstlicher Bub in einer Box, in einem großen Auto, mit vielen anderen Hunden ganz weit weg.

Ein paar Stunden später… Es riecht im Auto nach Angst, Urin und Kot. Doch diese beiden Menschen da scheinen ganz ok zu sein, denkt Max. Die schauen immer nach, ob alles ok ist, geben frisches Wasser und machen schnell das Nötigste sauber. Die haben so Westen an, da steht „Tierschutz“ drauf. Hmm… ob das etwas Gutes ist? Der Wagen hält hier und da, eine Box wird geöffnet, ein Hund wird herausgenommen und ist bei der Weiterfahrt nicht mehr dabei. So geht das über Stunden. Zum Schluss ist nur noch mein Gegenüber sichtbar. Hinten bellen und jaulen auch noch so zwei oder drei… manche sind aber auch Angsthasen.

Es scheint, dass wir am Ziel sind, booooaahh! – ist das kalt hier. Eine Leine – na ok – das ist der, der mir Wasser während der Fahrt gegeben hat, so böse kann der ja nicht sein.
„Oh ja, toll“, höre ich von hinten. Komische Sprache. Was bedeutet das? Können die kein Italienisch? Zwei Menschen stürzen auf mich zu! Halt – mein Signal ist klar und eindeutig! Willst Du Böses, dann bleib mir fern! Willst Du Gutes? Dann hock Dich hin und warte, damit ich das überprüfen kann. Wenn ich Dich riechen kann, komme ich schon zu Dir, ok? Geduld…

Na, geht doch. Abstand, ok. Die beiden kann ich leiden. Sie scheinen ganz ok zu sein. Die erste Gelegenheit, um über den Zaun zu gehen, wird sowieso genutzt!

Wieder in eine Box, oh man…! Nach einer Stunde sind wir an einem Haus. Ein Haus – was ist das? Muss ich da rein? Na, ich probiere es, bin müde, würde gerne schlafen, nur wo? Ich bin viel zu aufgeregt! Was ist das da für ein Kasten? Da jaulen die Hunde drin, es riecht aber gar nicht nach Hund! Das macht mir Angst! Komme ich auch in so einen Kasten? „Fernseher“ nennen sie das. Na ja, egal, ich muss mal… und Hunger habe ich auch… Ah, da raschelt was, … Futter… das riecht nach Burger… die Kleine ist aber auch zu blöd, hält sie mir den genau unter die Nase und ich mag doch diese Dinger so! … Als ich nach dem Burger schnappe, geht das Geschrei los, der große Mann stürmt auf mich zu, zieht die Kleine weg und ich betreibe Eigensicherung. – Bleib doch stehen, dann mache ich nix! Lass mich in Ruhe, ich wollte doch nur den Burger!

Fast zwei Tage lang werde ich nur weggesperrt. Ab und an kann ich kurz an einer Leine raus. Ich mag diese Dinger nicht. Dann kommt der Mann mit der Weste! Den kenn ich. Wieder in eine Box! Er redet zu mir: „Menno, zu blöd, schieben die Dich wieder ab, da du angeblich schnappst und beißt, was machen wir jetzt mit Dir? …hmmm …, na du kommst erst mal auf unsere Notfallpflegestelle, da kommst du zur Ruhe. Hundeerfahrene Menschen – … so so… die Vorkontrolle war so super, sie haben alles verstanden, haben Fragen gestellt, das Merkblatt durchgelesen… und lassen dann die Kleine mit dem Burger vor deiner Nase rumtanzen“…

Auf dieser Notfallpflegestelle, so wie der Mann mit Weste sagte, ist es ganz ok, ob ich hier bleiben kann?

Lecker Futter, die lassen mich in Ruhe. Es sind hier noch drei andere Hunde. Seitdem ich da in diesem weißen Raum – in diesem Tierheim – geschlafen habe, bin ich auch gar nicht mehr so negativ auf andere Rüden zu sprechen. Ob die mir da was gegeben haben? Oder vielleicht haben sie mir auch was genommen? Ab und zu kommen ein paar Menschen, um mit meiner Pflegetante zu sprechen. Dann darf ich an der Leine raus. Über den Zaun will ich hier nicht, wobei, manchmal möchte ich einfach stromern. Die beiden netten Älteren, die kann ich leiden, die waren jetzt schon zwei Mal da, ich freue mich, wenn ich sie sehe, die haben leckere Sachen dabei und gehen mit mir lange an einer gaaaaaanz langen Leine spazieren. So habe ich genug Bewegungsfreiheit und fühle mich nicht bedrängt. Ach ja, wären doch nur alle Menschen so, dann wäre es toll…

Was soll ich? Baden…?! Da bin ich jetzt vor einem Tag zu diesen älteren Menschen umgezogen und die sagen ich stinke… Hallo, geht es noch? Sollen sie mir doch erst mal vernünftiges Futter geben und nicht dieses aufgequollene, halbtrockene Zeug aus dieser Tüte. Booahh, der nächste, den ich mit Burger sehe, ist fällig! Ich bade nicht und wenn doch, gehe ich danach über den Zaun und wühle mich sowas von in dem Schlammloch nebenan. Dann stinke ich… Oooh, es scheint, die verstehen mich, gehen weg und lassen mich in Ruhe. Toll, da gehe ich mal hinterher und mache gute Miene zu dem Spiel, … schlabbere die linke Hand von Frauchen und die von Herrchen rechts…

Die Frau mit der Weste war hier und hat lecker, lecker Futter mitgebracht… Supi, es scheint, als ob ich das jetzt immer bekomme. Dann sind wir alle spazieren gegangen und die Frau mit der Weste redete und redete… Frauchen und Herrchen nickten immer nur… Ich glaube, sie haben verstanden, denn sie achten jetzt mehr auf meine Hundesprache.

Neulich waren wir an der Ostsee, das hat Spaß gemacht… Ich glaube, ich bleibe hier. Ich bin auch langsam zu alt, um über Zäune zu gehen. Ich freue mich, wenn ich später im Alter am Kamin in der Wärme liegen darf. Oft geht es raus und Futter ist auch immer da! Herrchen und Frauchen sind sehr nett zu mir! Ich glaube, sie lieben mich und passen gut auf mich auf. Manchmal stöhne ich leise vor mich hin und denke an die fürchterliche Zeit in diesem engen Zwinger, in diesem lauten Tierheim. Ob die anderen es wohl auch geschafft haben…?

Bitte, liebe „Westenträger“, tut alles dafür, damit es noch ganz viele schaffen, ja? … Bitte ! Und wenn ich Futter abgeben soll, für die, die noch da sind, gebt mir Bescheid. Ab und an stupse ich Herrchen und Frauchen an, wenn wir auf einer „Bank“ (- oder wie das heißt) sind. Da kann man Geld überweisen an Euch „Westenträger“! Herrchen lächelt dann immer so geheimnisvoll… Ob das was zu bedeuten hat?

Max wurde 15 Jahre und drei Monate alt – so ungefähr, zumindest nach dem Stand seines Geburtsdatums in seinem Pass– er schlief friedlich vor dem Kamin ein … nun ist er bei Susi und Strolch und seinen Geschwistern…. Frauchen und Herrchen vermissen ihn sehr… ob er wohl seine braune Labradormixhündin da oben wiedertrifft?


Bitte, liebe Leser und Adoptanten, denkt Euch in diese Tiere hinein. Seid ehrlich zu uns als Tierschützer, denn für die Hunde ist es ein Riesenstress nach der Adoption von A nach B wie ein Wanderpokal gereicht zu werden. Respektiert die anderen Lebewesen in ihrer Eigenart.

Gerade durch ihre kleinen „Macken“ sind sie die liebenswertesten Tiere, die es gibt!


Und hier habe ich noch eine interessante Buchempfehlung für Sie:

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